Mareen Guth

Guter Zug

Aktuell ist Bahnfahren in unserem Land oft ziemlich unattraktiv. Fehlende Verbindungen, lange Wartezeiten auf den Anschluss, marode Bahnhöfe und hohe Preise sorgen dafür, dass insbesondere im ländlichen Raum das Auto das einzige zuverlässige Fortbewegungsmittel für längere Distanzen darstellt. Es kann nicht sein, dass eine Autofahrt in die nächste größere Stadt trotz hoher Parkgebühren nicht nur kostengünstiger, sondern auch mit einem geringeren Zeitaufwand verbunden ist.

Die Kapazitäten im Regionalverkehr müssen massiv ausgebaut und die Taktungen deutlich erweitert werden, damit das Zugfahren in Niedersachsen wieder attraktiv wird. Hunderte von Bahnkilometer warten darauf, wieder reaktiviert zu werden. Dazu braucht es Fördermittel und verstärkte Investitionen. Um das Bahnfahren aber auch für alle möglich zu machen, müssen unsere Bahnhöfe und Haltestellen nicht nur zwingend barrierefrei, sondern auch sicher sein und keine Angsträume darstellen. Egal ob mit Rollstuhl, Kinderwagen, Gepäck oder E-Bike, wer bislang nicht zum Zug kam, dem muss ein Einstieg überall möglich gemacht werden. Auch sollte bei unterschiedlichen Verkehrsmitteln vom Start bis zum Ziel ein Ticket für alle dazu genutzten Beförderungsmittel gültig sein.

Im Mai war ich gemeinsam mit dem Landtagskandidaten unseres Nachbarwahlkreises auf einer historischen Sonderfahrt, veranstaltet von ehrenamtlichen Vereinen, die sich seit Jahren dafür einsetzen, alte Bahnstrecken und Bahnhalte neu zu erschließen und inzwischen auch erste Erfolge verzeichnen konnten. Leider reicht das aber nicht aus, um die dringend notwendige Mobilitätswende einzuleiten. Hier ist deutlich mehr erforderlich – sonst verpassen wir nicht nur weiterhin den Anschlusszug, sondern auch den Anschluss an die Mobilität der Zukunft.